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Der 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Naturgemäß melden sich an diesem Tag PolitikerInnen, SelbstvertreterInnen und VertreterInnen Sozialer Organisationen verstärkt zu Wort. Hier eine Zusammenfassung und Auswahl aktueller Aussendungen:
Volksanwalt Kräuter: Diskriminierungen von Menschen mit Behinderungen in der Beschäftigung rasch beseitigen
Volksanwaltschaft und Menschenrechtsbeirat fordern soziale Absicherung in Werkstätten und Tagesstrukturen
Kräuter: "Rund 21.000 Menschen mit Behinderungen arbeiten derzeit für ein geringes Taschengeld in Werkstätten und sind von Sozialversicherungsleisungen wie Krankengeld oder Pensionszahlungen ausgeschlossen. Auch die gesetzlichen Bestimmungen zum Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerschutz, zu Urlaubsansprüchen sowie zur betrieblichen Mitbestimmung bleiben ihnen verwehrt."
ÖAR Petition: Keine Verschlechterung beim Pflegegeld!
Just am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, berät der Sozialausschuss Verschlechterungen beim Pflegegeld.
Die ÖAR fordert alle Nationalratsabgeordneten auf, diesem Entwurf wegen der dramatischen Auswirkungen für pflegebedürftige Menschen nicht zuzustimmen und startet ihre Petition zur Pflegeabsicherung auch online.
"Jedes Jahr würden zusätzlich mindestens 6.000 Personen benötigte Hilfe und Unterstützung nicht erhalten. Das betrifft uns alle, als Angehörige, im Alter oder als Menschen mit Behinderungen!" hält ÖAR Präsident Dr. Klaus Voget fest. "Es geht nicht an, dass noch mehr Menschen die dringend benötigte Unterstützung etwa beim Einkaufen, Zusammenräumen oder der Körperpflege einfach nicht erhalten, wenn sie diese nicht selbst finanzieren können."
AK Wien Kaske: Menschen mit Behinderung brauchen Arbeit für selbstständige Lebensführung
Ausgleichstaxe muss dringend angehoben werden
"Die Folgen der Benachteiligung von Menschen am Arbeitsmarkt wiegen besonders schwer, denn der Arbeitsmarkt ist die zentrale Instanz für Teilhabe und Partizipation", sagt AK Präsident Rudi Kaske. "Gute Arbeit" ist eine wichtige Voraussetzung für Inklusion. "Dass Menschen mit Behinderungen am passenden Arbeitsplatz ihre Motivation und Leistungsbereitschaft einsetzen können, dafür müssen wir alle etwas tun. Wir müssen die Barrieren und Vorurteile in den Köpfen abbauen. Diese richten den Blick mehr auf die Behinderung als auf die Fähigkeiten der jeweiligen Person", kritisiert Kaske und fordert von den Arbeitgebern, dass sie trotz der wirtschaftlich angespannten Zeiten die Beschäftigungspflicht ernst nehmen und die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in den Betrieben vorantreiben. Auch die Ausgleichstaxe muss dringend auf ein beschäftigungssicherndes Niveau angehoben werden.
Landau: "In Barrierefreiheit muss endlich investiert werden!"
Caritas-Präsident kritisiert zum Tag der Menschen mit Behinderung die Fristverlängerung im Bundesbehindertengleichstellungsgesetz - Viele Länder gänzlich säumig
"Es muss endlich in Barrierefreiheit investiert werden!": Caritas-Präsident Michael Landau hat am Montag in einem "Kathpress"-Gespräch gefordert, dass alle öffentliche Verkehrsmittel, Gebäude und Betriebe, die in die staatliche Zuständigkeit fallen, barrierefrei sein müssen. Diese laut Bundesbehindertengleichstellungsgesetz bis 2016 umzusetzende Verpflichtung des Bundes sei allerdings jetzt schon auf 2020 verlängert worden. "Das ist, als ob ich mir selbst eine Entschuldigung schreiben würde", ärgerte sich Landau in dem Gespräch anlässlich des Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember: "Entschlossenheit bei der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung sieht anders aus."
DAS BAND: Pflegegeldnovelle untergräbt Selbstbestimmung
Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen wird erschwert
Geschäftsführer von DAS BAND Tom Schmid: "Das Pflegegeld soll die 'Möglichkeit verbessern, ein selbstbestimmtes, bedürfnisorientiertes Leben zu führen', heißt es richtungsweisend im § 1 des Pflegegeldgesetzes. Wer weniger als 65 Stunden Unterstützung im Monat braucht, hat ab Jänner 2015 somit das Recht auf selbstbestimmtes, bedürfnisorientiertes Leben verwirkt?"
Jarmer: UNO-Hausaufgaben im Bereich Behindertengleichstellung müssen endlich erledigt werden
Grüne: Handlungsempfehlungen der UNO zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention werden schubladisiert
Die Vereinten Nationen haben vor einem Jahr überprüft, wie in Österreich die UN-Behindertenrechtkonvention umgesetzt wird. Bei dieser Staatenprüfung hat die UNO einige Mängel festgestellt und Handlungsempfehlungen ausgesprochen.
"Diese Handlungsempfehlungen wurden jedoch schubladisiert", kritisiert die Behindertensprecherin der Grünen, Helene Jarmer, und weiter: "dabei müsste der Nationale Aktionsplan (NAP) zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention dringend um diese Handlungsempfehlungen erweitert werden."
FPÖ-Hofer zum morgigen Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung
Selbstbestimmtes Leben muss endlich zum Selbstverständnis werden
"Das höchste Gut für einen Menschen ist die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Bestimmte Faktoren sind dafür notwendig. Spätestens seit der Veröffentlichung der Ergebnisse der Staatenprüfung Österreichs zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung steht fest, dass Österreich in diesem Bereich großen Aufholbedarf hat", kritisiert der freiheitliche Behinderten- und Pflegesprecher und Dritte Nationalratspräsident Ing. Norbert Hofer.
Kurz: Inklusion geht alle an
Derzeit leben 80 Prozent der Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern.
"Menschen mit Behinderungen sind weltweit noch immer mit Hürden konfrontiert. Viele Barrieren bestehen dabei in den Köpfen der Menschen. Deswegen setzen wir uns in Österreich aber auch auf internationaler Ebene aktiv für eine inklusive Gesellschaft ein", erklärt Außenminister Sebastian Kurz anlässlich des heutigen Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen.
(APA/ots/red)